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Gabi Fischer-Lind

Die Gesundheit erhalten und pflegen in Kampfkunst und Sport

Aus dem Vollen schöpfen kann auch in den Kampfkünsten nur, wer gesund und leistungsfähig ist. Daher ist eine Verletzung nicht nur schmerzhaft und lästig, sondern sie kann sich auch zu einem langwierigen Hindernis im Üben entwickeln. Natürlich haben wir hier und heute den enormen Vorteil einer fortschrittlichen und verfügbaren medizinischen Behandlung, die wir bei allen schweren Verletzungen, Brüchen oder langwierigen Schmerzzuständen nutzen können und sollen. Doch was ist danach, wenn schulmedizinisch nichts (mehr) zu finden ist, die Möglichkeiten der Therapie ausgeschöpft sind?

Zusätzlich zu den Verletzungen, die gleich als solche empfunden werden, gibt es noch die schleichenden, langsamen Schädigungen durch einseitige oder fehlerhafte Belastung, wie z.B.:

  • Persönliche Fehlhaltungen und Fehlbelastungen, die man schon ins Training mitbringt. Sie werden als „normal“ empfunden und führen doch über die Jahre zu Rückenschmerzen, Hallux valgus, Hüftgelenk-Problemen …

  • Degenerative Prozesse (Arthrose)

  • Entzündungen (die oft auf Verletzungen oder Arthrose folgen)

  • Schwäche, eingeschränkte Beweglichkeit, Wetterfühligkeit oder Schmerzen nach Verletzungen, die oft über viele Jahre bestehen bleiben, auch wenn die ursprüngliche Verletzung soweit verheilt ist.

  • Neigung zu bestimmten Verletzungen

  • Blaue Flecken (Hämatome), die man meist ignoriert. Doch sie stellen, wie alle Verletzungen, eine Stagnation von Qi und Blut dar und führen über die Zeit zu einer Belastung der Gesundheit. Denn der Körper muss immer wieder viel Energie einsetzen, sie zu heilen.

  • Überlastungen nach Hebeln, die in jungen Jahren innerhalb von Stunden oder Tagen von alleine verschwinden, sich später aber bemerkbar machen.

  • Stürze und Abrollen, die ebenfalls zu Störungen in Muskeln, Bindegewebe und Gelenken führen können.

  • Abhärtung, die zu stark, zu schnell oder anderweitig nicht korrekt ausgeführt wird.

  • Zu tiefe Beinstellungen, fehlerhafte oder einfach ungesunde Übungen

All diese Probleme stellen an den betroffenen Übenden viele Herausforderungen. Seit Jahrhunderten gibt es daher in traditionellen Kampfkünsten eine Vielfalt an Methoden, die vor und nach dem Training und allgemein im Alltag zur Anwendung kommen (z.B. unter dem chinesischen Begriff „DIEDA“ bekannt).


Wo möglich, ist Vorbeugung die beste Methode! So kann man vor und nach dem Training mit Klopf-Übungen, Selbstmassagen, Ölen und Tinkturen zur Einreibung usw. die Muskeln lockern, die Durchblutung und den Fluss des Qi verbessern.

Blaue Flecken können gleich nach dem Training behandelt werden, um das Qi zu bewegen und eine schnelle Abheilung zu fördern.

Belastete Bereiche nach Hebeln, Fallen und Abhärtungsübungen werden am besten ebenfalls gleich nach dem Training soweit befriedet, entspannt und die entstandenen Blockaden aufgelöst.


Viele der Methoden, die traditionell angewandt werden, können auch vom Laien erlernt werden. Einige sind dem Fachmann vorbehalten.

Auch wenn die folgende Liste lang erscheint, ist es nicht nötig, alles davon zu kennen und anzuwenden. Bestimmte Veranlagungen, Probleme und Verletzungen können mit wenigen ausgewählten Methoden sehr gut selbst behandelt werden.


Hier eine Auswahl von Methoden, die zur Anwendung kommen:

  • Akupunktur / Akupressur  Innerlich einzunehmende Tees, Tinkturen, Homöopathika usw.

  • Äußere Anwendungen von Heilkräutern als Öle, Tinkturen, Wickel, Auflagen, Salben, Pflaster …

  • Massagen

  • Wärme, z.B. als Moxa

  • Guasha (spezielle Massage)

  • Klopf- und Reibe-Übungen


Aber auch Qigong, Dehnungs-Übungen und Kräftigung sind unverzichtbar. Nicht zuletzt ist auch die gesamte Lebensführung wichtig, um viele Jahrzehnte gesund und munter üben zu können. Allem voran die Ernährung, die auch die Muskeln, Knochen und das Bindegewebe nährt (oder auch nicht).


Welche Methode man für die Kampfkünste wie einsetzen kann, sollte gründlich erlernt werden, denn nur gut ausgeführt kann sie ihre Wirkung entfalten.

Allerdings ist es für viele Übende ausreichend, genau das zu lernen, was für sie am besten passt, ihr Üben unterstützt und ihre persönlichen Beschwerden lindert.

Dann steht einem gesunden Üben nichts mehr im Weg!


Gabi Fischer-Lind

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