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Verteidigung gegen Stoßen, Halten & Klammern

08.04.2016 – 10.04.2016

Leitung: Sensei Peter Schömbs


Mir hat das Seminar extrem gut gefallen! Besonders gut fand ich, dass man viel Selbstverteidigung geübt hat und ich jetzt ein besseres Gefühl habe und denke, ich kann mich besser verteidigen. Außerdem bin ich ein großen Fan von Hebeln, Würfen und verdrehten Gelenken – weshalb mir schon das Thema gefällt!

Zoe Fischer Budokan Bensheim


Sehr gut gefallen hat mir das Studium der Prinzipien und dass ausreichend Zeit für jede Übung gegeben wurde. Vielen Dank an Sensei Peter Schömbs! Beeindruckend war seine Vielfältigkeit; in jeder Situation sind ihm viele effektive Hebel und Konter eingefallen. Von seiner enormen Erfahrung haben wir alle profitiert. Vielen Dank an Henrique Sempao, für alles, was er beim Vorführen einstecken musste und die guten Hilfestellungen.

Dr. med Christian Fischer Budokan Bensheim


Das Seminar war toll, da wir verschiedene Möglichkeiten für jede Anwendung hatten und selbst entscheiden konnten, wann was besser einzusetzen war. Die meisten Hebeln waren so konzipiert, dass sie auch bei größeren und schwereren Gegnern wirken – das fand ich gut, da ich zu den jüngsten Teilnehmern des Seminars gehörte.

Mika Fischer Budokan Bensheim



Ein kräftiger Stoß von der Seite, der mir mein Gleichgewicht entzieht und mich zu Boden wirft, der Griff an meinem Handgelenk oder um meinen Hals, der unangenehm fest ist oder eine überraschende Umklammerung von hinten, aus der ich mich kaum winden kann – nicht gerade angenehme Vorstellungen, oder? Bin ich aber in diesen Situationen wirklich wehrlos oder kann ich mich durch geschickte Körperbewegungen doch befreien, auch wenn mir mein Gegner körperlich überlegener sein sollte?


Diese Fragen habe ich mir vor dem Seminar, in dem selbstverteidigungs-bezogene Anwendungen gegen Stöße, Haltegriffe und Umklammerungen thematisiert und ausgiebig geübt wurden, häufig gestellt. Die Befreiung aus diversen Haltegriffen ist ein Element der Selbstverteidigung innerhalb der Kampfkünste- ich hatte große Erwartungen und auch etwas Bammel vor den anstehenden Übungen. Warum? Ich hatte schon von fortgeschrittenen Budoka erfahren, dass die Schmerzgrenzen durch Griffe an den Vitalpunkten oder durch entsprechende Verdrehungen und Blockieren der Gelenke durchaus ausgereizt würden. Und ja, ich gebe zu, dass ich auch vor Sensei Peter Schömbs ziemlich viel Respekt hatte (und immer noch habe), da ich bisher weder ein Training noch ein Seminare unter seiner Leitung hatte.


So machte ich mich dann am Samstagvormittag mit der Vorstellung unglaublich viel zu schwitzen und zu leiden mit einigen Litern Wasser und genügend Wechselkleidung auf den Weg in den Budokan. Es erwarteten mich zwei wahrhaftig interessante Tage, in denen uns Budoka viele verschiedene Situationen und Selbstverteidigungsprinzipien vorgestellt und praktisch geübt wurden. Diese zwei Tage haben mir zwar meine volle geistige Konzentration (ich habe wenig geschwitzt) und eine gute Portion Mut abverlangt, gleichzeitig jedoch habe ich persönlich am Ende viele lehrreiche und vor allem ermutigenden Erfahrungen mitnehmen können. Einige meiner gewonnenen Erkenntnisse möchte ich nun mit euch teilen und euch gleichzeitig motivieren, sich näher mit diesen Prinzipien der Selbstverteidigung zu befassen, da viele der Techniken auch in unseren Kata (Heian, Tekki und weiteren fortgeschrittenen Kata) wiederzufinden sind und somit ein tieferes Verständnis für die Übung der Kata erlangt werden kann.


Bevor es darum geht sich bspw. aus einem Griff zu befreien oder seinem Angreifer zuzuwenden, sollte man stets kurz innehalten, um die Situation und das Verhalten des anderen so gut wie es nur geht einschätzen zu können. Es macht in keinem Fall Sinn, sich hektisch und unkontrolliert zu verhalten, denn dies wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit zum Vorteil des Gegners werden. Ein weiterer entscheidender Punkt ist es das eigene Gleichgewicht zu halten, in dem man seinen eigenen Schwerpunkt tief hält bzw. absenkt und bei gegebener Situation das Gleichgewicht des anderen zu stören. Ich fühlte mich in den Partnerübungen bereits durch die simple Berücksichtigung dieser beiden Punkte wesentlich ruhiger und sicherer.


Auf dieser Basis übten wir unter anderem Befreiungen gegen unterschiedliche Haltegriffe, die seitlich, von hinten oder vorne und teilweise kombiniert mit einem Ziehen oder Drücken/Stoßen an Handgelenk, Revers, Brust und Schulter ausgeübt wurden. Bei den Übungen zur Befreiung von Griffen um die Handgelenke kann man für einen kurzen Moment durch das Öffnen der Faust den Griff des Angreifenden etwas lockern und dadurch ggf. eine Lücke des Griffs erwirken, wodurch die Befreiung begünstigt wird- ein äußerst hilfreicher Tipp.


Ferner empfand ich die Ausführungen zu den Vitalpunkten (u.a. zwischen Daumen und Zeigefinger, Nasenscheidewand) als besonders lehrreich und beeindruckend, wobei der Schwerpunkt auf der praktischen Wirkung dieser im Rahmen der Befreiung lag. Sobald auf meine Vitalpunkte ein gewisser Druck ausgeübt wurde, war dies ziemlich unangenehm- nicht unbedingt wegen dem Schmerz, sondern viel mehr, weil ich meine Körperreaktionen gar nicht kontrollieren konnte. Das ging natürlich auch umgekehrt und ich musste zu meinem Erstaunen feststellen, dass ich teilweise gar nicht viel Kraft benötigte, um beim Angreifer ebenfalls dieses (Schmerz-)Gefühl hervorzurufen. Nicht immer ergibt sich aber die Situation, dass man diese empfindlichen Vitalpunkte erreicht und in diesen Fällen können Schocktechniken eine Hilfe zur Selbstbefreiung sein, bspw. durch schnelle (unerwartete) Schläge auf Ohren, Hals, Arme oder Beine. Schocktechniken können natürlich gegen Vitalpunkte angewandt werden und auch schmerzhaft sein, das muss aber nicht in jedem Fall sein- es geht vielmehr um eine unerwartete Bewegung und deren ablenkende Wirkung.


Schocktechniken und die negative Stimulierung von Vitalpunkten reichen allerdings nicht immer für eine effektive Selbstverteidigung aus. Wenn bspw. die Wirkung der Techniken nicht lange genug wirken, um die Gefahrensituation zu verlassen, so kann eigentlich nur noch die Kontrolle über den Angreifer helfen. Dies kann über auf unterschiedlichen Arten erfolgen. So kann man den Gegner ins Ungleichgewicht bringen, ihn dadurch zu Boden werfen und von dort aus weiteragieren. Für mich persönlich interessanter waren jedoch die Übungen zur Manipulation/Überreizung von einzelnen Gelenken oder gleichzeitig mehreren Gelenken (Handgelenk und Ellbogengelenk) durch Überdrehung oder Blockierung dieser. Es braucht zwar nicht viel Kraft, um ein Gelenk zu verriegeln, verletzen oder gar zu brechen- die Hebelwirkungen sind enorm- dafür jedoch benötigt man einiges an Erfahrung und Feingefühl, bis man die Techniken in einer freien Situation und gegen unterschiedliche Angreifer anwenden kann. Ich fand diese Übungen ziemlich spannend, vor allem in Kombination mit dem zu Bodenbringen des Partners. Gleichzeitig waren diese Übungen eine der anstrengendsten innerhalb des Seminars, da ich diese Prinzipien gedanklich verarbeiten und mich dann stark auf die richtige Ausführung konzentrieren musste.


Die intensiven Wiederholungen der unterschiedlichen Situationen halfen mir dabei die Bewegungsabläufe der verschiedenen Selbstverteidigungsprinzipien zu verstehen und zu verinnerlichen, die sowohl Vitalpunkte, Schocktechniken und die Manipulation der Gelenke umfassen konnten. Auch die vorgeführten Abschnitte aus den Kata zu den jeweiligen Übungen waren hilfreich.

Aufgrund der ausführlichen Erklärungen und intensiven Partnerübungen mit unterschiedlichen Varianten konnte der Seminarpunkt zur Befreiung aus einer Umklammerung nicht mehr abgedeckt werden. Mir persönlich war dies zunächst gar nicht aufgefallen, da mich die thematisierten und praktisch angewendeten Techniken bereits so eingenommen hatten und ich am Ende des zweiten Seminartages wirklich sehr erschöpft war. Dennoch hoffe ich zukünftig noch mehr über diese Prinzipien, sei es im Training oder in einem Seminar, zu erfahren und diese auch zu üben.


Stephanie Niedermayer Budokan Bensheim

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