04. November 2023 - 05. November 2023
Leitung: Sensei Matthias Degen
Am 04.11.2023 reisten wir aus Cottbus, zu dritt, zum Budokan Bensheim.
In unserem ZEN-Karate Cottbus e.V., hatte ich schon öfters Erzählungen über besuchte
Seminare gelauscht und reiste voll unterschiedlicher Erwartungen auf das Kommende an.
Wir wurden sehr herzlich empfangen.
Das Training begann pünktlich um 11 Uhr mit einer fundierten Erwärmung.
Der Seminarleiter Sensei Matthias Degen verstand es hervorragend alle Teilnehmer, mit den
unterschiedlichsten Graduierungen, zu fordern. Dieses Können hat mich sehr beeindruckt!
Da ich selbst erst Trägerin des 8. Kyu bin, war ich vollkommen begeistert von der
Beherrschung der Kampfkunst seinerseits. Er zeigte die vielen verschiedenen Möglichkeiten, mit Fußtritten umzugehen und daraus selbst gute Kontermöglichkeiten zu erarbeiten.
Das Training war auf Grund der umfassenden Möglichkeiten sehr konzentriert.
Es wurden durch Sensei Degen und vorwiegend einem Karateka / Ninja, Florian Geyer, die
jeweiligen Techniken vorgezeigt und unter kontrollierter Anleitung in wechselnden Paaren
geübt.
Beeindruckt hat mich hier auch sehr "Uke" Florian, ein Mitglied des Budokan/BSK, der mit
einer bewundernswerten Ausdauer und Willigkeit bei der Vorführung der Techniken zur
Verfügung stand. Auch an ihn meinen herzlichen Dank!
Nicht nur Sensei Degen, auch andere Vereinsmitglieder und die Teilnehmer des Seminares
sorgten für eine rundum gute und inspirierende Stimmung. Bei auftretenden Fragen wurde
jeder Zeit gegenseitig geholfen.
Der 1. Trainingstag klang mit einem gemeinsamen Abendessen, sehr guten Gesprächen und
anschließenden, durch Gitarren begleiteten, Gesang aus.
Am Sonntag fand zum Abschluss ein dreistündiges Training statt.
Mir hat die Teilnahme an diesem Seminar in vielerlei Hinsicht eine Menge an Bereicherung,
Inspiration und Vorbild für das künftige Training und auch das tägliche Leben gegeben.
Ich bedanke mich vielmals und herzlich, dass ich an diesem Seminar teilnehmen durfte.
Christyn Lemke
Dojo Cottbus
Mit einer „wissbegierigen“ Vorfreude erreichte ich am Samstag, den 4.November den Budokan in Bensheim. Bei einer Diskussion vor einiger Zeit fiel ein Satz, der mich zwar mit einer vagen Ahnung, aber eben nicht mit zufriedenstellendem Wissen, zurückließ. „Fußtechniken wehrt man ja eigentlich gar nicht ab“, war die Aussage. Ja klar, nur mit den Armen Blocken geht nicht, irgendwie muss man auch den Körper aus der „Schussbahn“ bringen. Oder soll damit gemeint sein, dass man Tritte einfach annehmen muss? In Vollkontaktkämpfen kennt man die hochgezogenen Knie, und dann drischt Schienbein auf Schienbein. Autsch! Aber schmerzfrei wirds wohl nicht gehen?! Ich war jedenfalls sehr gespannt, wie Sensei Matthias Degen das Seminarthema KERI KUDAKI, also die verschiedenen Möglichkeiten auf Tritte zu reagieren, vorstellen würde.
Etwas spät dran bemerkte ich aber zuerst etwas ganz anderes: keine freien Parkplätze mehr vor dem Budokan! Unter den knapp 20 Teilnehmern, die sich mit mir dieses Wochenende für das Seminar reserviert hatten, entdeckte ich bekannte Gesichter. Einige langjährige Wegbegleiter aus Bensheim, Bonn, Bratislava und Cottbus, die ich einige Zeit schon nicht mehr gesehen hatte, was die Vorfreude noch einmal steigerte. Dazu mir noch unbekannte aber hochmotivierte junge Karateka, perfekte Rahmenbedingungen für ein gelungenes Seminarwochenende!
Als Einstieg in das Seminarthema wählte Sensei Matthias Degen SABAKI. Natürlich! Niemals da stehen, wo der Tritt einschlagen sollte. Allerdings, so einfach, wie es sich anhört, machte er es uns nicht. Die Bewegung sollte mehr als nur das eine Ziel WEG erreichen. Egal ob zur Seite, nach hinten, oder vorne Gleiten, Schritte, Fußwechsel, Hüfteindrehen oder -abdrehen, Körper Vor- oder Zurückneigen, etc. alles folgte dem Schema NICHT MEHR DA, ABER NAH! Und aus jeder Bewegung ergab sich eine Folgeaktion, entweder aus einer sicheren Position einen Konter ausführen (GO NO SEN) oder sich um den Angriff herumwinden und gleichzeitig mit dem Angriff zu kontern (SEN NO SEN).
Den Raum und das Timing zu beherrschen, in dem wir uns mit dem Partner bewegen, bezeichnet man als MA AI, wie uns Sensei Degen erklärte. Und er ließ uns dies in immer neuen Varianten mit ständigem Partnerwechsel üben und erfahren. Dabei erklärte er auch an welcher Stelle sich die festgelegten Kombinationen der BSK Kumite Formen in dieses System einfügen. Während im ersten Teil vor allem die Bewegung in Bezug zum Angreifer an sich im Vordergrund stand, folgten im zweiten und dritten Teil besondere Arten der Verteidigung, wie z.B. das Annehmen von Tritten mit der Deckung / dem Schienbein oder das Fangen des Beins des Angreifers.
Ein bisschen ergab sich daraus ein Schema wie beim Erste Hilfe Kurs (Ist die Person ansprechbar j/n Atmet die Person j/n Entsprechend wähle ich meine Reaktion) Bei den Angriffen mit Tritten ist die Frage, wie früh und wie genau (aus welcher Richtung) konnte ich den Angriff antizipieren und welche Möglichkeiten bleiben mir, darauf zu reagieren. Dass einem nie alle Möglichkeiten bleiben liegt natürlich daran, ob der Tritt von vorne oder der Seite kommt. Aber es gibt noch ganz andere Arten der Beschränkung. Dies zeigte uns Sensei Degen am Sonntag in einer besonderen Partnerübung zum Abschluss. Während Tori hauptsächlich mit Tritten agierte, befand sich Uke an einer Wand, am Boden oder auf einer Bank.
Doch bis dahin war es ein langer Weg! Vor - zurück, vor - zurück, links, eindrehen, und überhaupt, wenn man Fußtritte abwehrt, muss auch jemand treten! Und nicht selten landete Tori nach seinem Angriff auf dem Boden – also wieder Aufstehen. Die Beine waren gefordert an diesem Wochenende. Trotzdem stellten sich einige fitte Seminarteilnehmer am Samstag noch zum Kumitetraining bei Sensei Christian Lind ins Dojo. Ich gehörte leider nicht dazu und konnte den Übenden am Boden und an den Pratzen leider nur zuschauen.
Was wurde nun aus meiner vagen Ahnung? Es ist wie so oft, eigentlich liegt alles vor einem wie Puzzleteile. Man erkennt das grobe Bild, aber weil man die Teile nicht dreht, passen sie nicht so recht zusammen. So hat uns Matthias gezeigt, wie wichtig das Drehen und Wenden und Verschieben ist und alles hat gepasst! Wehrt man nun Fußtritte ab oder nicht? NATÜRLICH wehrt man sie ab. Aber eben nicht indem man mit dem Arm dagegen haut, sondern indem man seinen Körper verschiebt, dreht, wendet und daraus die nächste Aktion entstehen lässt. Wenn der Arm aus der Deckung genommen wird, dann zum Schutz oder für besondere Aktionen wie Fangen oder Abdrängen. Sabaki ist das Schlüsselwort. Genau deshalb sind in unseren sechzehn klassifizierten Fußangriffen im Kihon Ippon und Jiyu Ippon Kumite lauter Sabaki Variationen enthalten. Dunkel erinnere ich mich auch an ein Seminar im Sommer, indem uns mit Berliner Schnauze ebenfalls eingebläut wurde: SABAKI ist das Wichtigste! Irgendwie kommt immer wieder alles zusammen. Und das war auch mit das Schönste, dass wir an diesem Wochenende alle Zusammen gekommen sind und unter der Anleitung von Sensei M. Degen so intensiv und konzentriert, mit Spaß und Freude das Seminarthema durchgenommen haben. Vielen Dank an alle Teilnehmer und Lehrer für dieses Erlebnis.
Erik Warken
Weil am Rhein
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