7.10. - 11.10.2019
Die eine Woche Trainingslager ist vorüber und ich kann eine Fülle an Hinweisen, Informationen und Hilfestellungen ins heimische Dojo mitnehmen. Die Spuren der intensiven Nutzung des Körpers verblassen früher als erwartet. Auch die Gefühle des aufgebauten Stresses, die ihren Höhepunkt in der Prüfung fanden, haben sich in friedliches Wohlgefallen umgewandelt. In Gedanken an diese Woche der Vorbereitung kommen einige Dinge wieder ins Bewusstsein. Die Ausdauer und Nachsicht, mit der auch sich wiederholende Fehler in meinen Übungen berichtigt wurden. Für das Korrigieren möchte ich mich bedanken, besonders aber für die Geduld.
In Erinnerung kommen aber auch die vielen Gespräche in den Trainingspausen und an den Abenden. Eines davon, worüber Christian sprach blieb mir in besonderer Erinnerung. Der Titel könnte lauten:
„Vom Wert der Übung außerhalb des Dojos“
Es gab dabei einige Anregungen und Betrachtungsweisen, die mich trotz allgemein gültiger Formulierung direkt betrafen, zusätzlich fließen auch eigene Gedanken mit ein. Im Dojo zu üben und regelmäßig zu trainieren ist für den Fortschritt unabdingbar,- völlig klar. Je nach Lebenssituation in Abhängigkeit vom Familienstand, dem Alter und der Zielvorstellung für das Karate, hat jeder seine eigene Ansicht, wie oft er ins Dojo geht. Dabei weiß ich aus eigenen Erfahrungen, dass das regelmäßige Trainieren zu Hause ebenso fruchtbar sein kann, jedoch nicht zu verwechseln ist mit dem intensiven Trainieren vor der Prüfung. Es ist schon ein wohliges, entspannendes Gefühl nach einem Wochenende und seien es auch nur zwei Stunden des Übens, am Montag im Dojo zu stehen und ohne jedes Nachdenken wie die Übung ging, sie einfach durchzuführen.
Es ist durchaus hilfreich die aktuellen Katas oder den Ablauf der Übung mit dem Partner zu Hause durchzugehen um sich im Dojo auf die Feinheiten zu konzentrieren. Denn ich weiß, dass das regelmäßige Trainieren, wenn auch nur für wenige Minuten für mich sehr hilfreich ist.
Auch in Gedanken zu üben, in der Warteschlange beim Bäcker, im Bett vor dem Einschlafen oder gar an einem Ort wo man täglich mehrmals allein hingeht, - bringen mich weiter. Ich weiß, dass sind keine neuen Erkenntnisse, jedoch ist es für mich förderlich eben jene oft zu wiederholen, damit die gewonnene Einsicht zur Verbesserung führt. Es ist der Kampf gegen die eigene Trägheit sich etwas Zeit dafür zu nehmen.
Auch konnte ich eines feststellen, so intensiv ich mir auch vorgenommen habe, die Abläufe in Gedanken nachzuvollziehen, unmerklich schweife ich ab. Ich ertappe mich dabei, wie ich beim Laufen der Bassai dai plötzlich am Strand ende. Andere Trainingslagerteilnehmer konnten ähnliches bestätigen. Aha, - ich bin nicht allein mit dieser Schwierigkeit. Wie so manches Mal im Leben ist Konzentration auf die Sache, ein guter Lösungsansatz. Zusammenfassend war es ein überaus ertragreiches Trainingslager.
Mit dem Bewusstsein und der Zuversicht, sich mit etwas mehr Übung außerhalb des Dojos zu befassen, verabschiede ich mich bis zum nächsten Besuch in Bensheim.
Ronald aus Cottbus
Vom 7. bis 11. 10. haben Ronald und ich am BSK-Herbsttrainingslager im Budokan in Bensheim teilgenommen. Täglich übten wir sechs Stunden unser Prüfungsprogramm zum 2. Kyu mit der Kata Bassai Dai als einen Schwerpunkt. Diese Kata heißt auch „Sturm auf die Festung“. Sie lehrt einen entschlossenen Geist und die innere Haltung, um die schwierigsten Hindernisse zu überwinden. Trotz einiger Lücken fühlte ich mich recht gut auf die Prüfung vorbereitet und wollte mir noch den letzten Schliff holen. Aber am ersten Trainingstag folgte die Ernüchterung: Es stellt sich heraus, dass die BSK-Lehrer im Katablauf und in der Anwendung noch viel Verbesserungspotential sahen. Besonders meine Arm- und Schulterlastigkeit und der damit einhergehende zu geringe Hüfteinsatz stachen immer wieder hervor.
In den ersten zwei Tagen fühlte ich mich wie ein vollgesogener Schwamm, welcher kein Wasser (Wissen) mehr aufnehmen kann, so viele Hinweise erhielt ich. Die Verzweiflung wuchs, nicht richtig trainiert zu haben. Jedoch mit der steigenden Anzahl der Übungseinheiten im Trainingslager wuchs meine Zuversicht. So lernte ich im Verlauf der Woche, meine eigene, innere Festung zu stürmen. Dabei halfen mir Gespräche und Hinweise von den BSK-Lehrern. Sie machten mir immer wieder Mut, am Ball zu bleiben und mir nur einige Punkte von den zahlreichen Korrekturhinweisen herauszusuchen, um an ihnen bis zum Prüfungstag zu arbeiten. So wurden aus Zweifeln und Mutlosigkeit Hoffnung und Entschlossenheit.
Am Ende der Woche fühlte ich mich gut auf die Prüfung vorbereitet. Diese verlief für mich zufriedenstellend und dauerte mehr als eine Stunde. Ich empfand es als nicht zu lange, da die Zeit wie im Flug verging.
Mein herzlicher Dank gilt den Lehrern Christian, Matthias, Ursel, Volker, Flo und allen weiteren Verantwortlichen aus Bensheim für die tolle Organisation, die netten Gespräche und die sehr lehrreichen Trainings. Vielen Dank an meine Trainingspartner, vor allem Ronald sowie Erik und Dominik, für ihre Geduld. Ein großer Dank geht an meine Lehrer Dirk und Sebastian und an alle weiteren Karatekas aus dem Dojo Cottbus. Durch den Unterricht und die Trainings mit ihnen bin ich bis zu dieser Stufe gekommen und werde auch die nächsten Hürden nehmen. Unsere Gemeinschaft trägt mich, gibt mir Kraft und bringt mich in meiner Entwicklung weiter.
Bernd Melcher, ZEN-Karate Cottbus e.V.
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